Die meisten zahnärztlichen Leistungen werden von der Kasse nicht übernommen.
Der Patient muss eine Vielzahl an Leistungen aus eigener Tasche zahlen. Pflichtversicherungen gehen mit einer eingeschränkten Leistung einher und der Patient muss die Kosten alleine übernehmen. Ist eine private Zahnzusatzversicherung also lohnenswert? Folgender Ratgeber zeigt Ihnen alles was Sie über die private Versicherung wissen sollten.
Warum eine private Zahnzusatzversicherung?
Eine herkömmliche Füllung kann bereits Kosten zwischen 40 und 80 Euro verursachen. Der Besuch beim Zahnarzt geht mit einem finanziellen Mehraufwand einher. Eine private Zahnzusatzversicherung kann für viele Patienten rentabel sein. Nicht gedeckte Leistungen der Pflichtversicherung können durch eine Zusatzversicherung abgedeckt werden.
Wobei hilft eine Zahnzusatzversicherung?
Die Zahnzusatzversicherung kann die eigenen Kosten deutlich reduzieren. Allerdings sollten Sie nicht auf das erstbeste Angebot zurückgreifen. Ein Vergleich zwischen unterschiedlichen Anbietern ist in jedem Fall zu empfehlen. Viele Zusatzversicherungen sind nur wenig rentabel, da die monatliche Prämie die tatsächlichen Kosten beim Zahnarzt übersteigt.
Auch etwaige Versprechen, wie beispielsweise kurze Wartezeiten und eine einfache Handhabung der Rechnungen werden nicht immer eingehalten. Eine schlechte Zusatzversicherung ist mit bürokratischem Aufwand verbunden. Die zusätzliche Versicherung sollte kurze Wartezeiten und eine unkomplizierte Behandlung gewährleisten.
Wie funktioniert eine Zahnzusatzversicherung?
Das System funktioniert ähnlich wie eine gesetzliche Pflichtversicherung. Der Patient schickt Rechnungen und eine Bestätigung der Überweisung, inklusive formuliertem Schreiben, an die Zusatzversicherung. Sie müssen als Patient in jedem Fall Ihre Kontodaten angeben. Die Wartezeit beträgt im Durchschnitt vier Monate. Nach der Wartezeit erhalten Sie das Geld auf Ihr Konto zurück.
Im Falle einer Absage wird ein Schreiben an Sie versandt.
Sie übermitteln also sowohl die Rechnung, als auch die Bestätigung Ihrer Überweisung an die Versicherung.
In den meisten Fällen wird der Rechnungsbetrag zurückerstattet. Eventuell kann noch eine Differenz zwischen dem Kostenzuschuss und dem eigens bezahlten Betrag entstehen.
Ein Beispiel:
Bei einer klassischen Mundhygiene springt die Pflichtversicherung nicht ein. Die Mundhygiene verursacht kosten zwischen 50 und 120 Euro. Geht man von einer fünfköpfigen Familie fallen Kosten in Höhe von bis zu 600 Euro an.
- Wer die 600 Euro Rechnungskosten nicht begleichen kann muss auf eine notwendige Mundhygiene verzichten.
Ist eine Zahnzusatzversicherung auch für Kinder geeignet?
Ja, eine Zahnzusatzversicherung ist auch für Kinder geeignet. Viele Kinder müssen eine Zahnspange tragen, hier ist unbedingt der Abschluss einer Zusatzversicherung zu empfehlen. Eine Spange kann Kosten von über 1000 Euro verursachen.
Eine Zahnzusatzversicherung kommt für etwaige Kosten auf. Es gibt eine große Auswahl an Angeboten und Möglichkeiten. Die Vielzahl der Versicherungen bietet eine Zahnzusatzversicherung an.
Achten Sie in jedem Fall auf das kleingedruckte im Vertrag. Auch langjährige Versicherungsberater können Sie über das Ohr ziehen. Lesen Sie den Vertrag der Zahnzusatzversicherung sorgfältig durch. Gibt es irgendwelche Unklarheiten sollten Sie diese klären. Nicht jede Versicherung übernimmt kieferorthopädische Leistungen.
Überlegen Sie sich vorab, wie viel Sie in eine Zusatzversicherung investieren möchten. Entscheiden Sie sich nicht für die günstigste Variante. Günstige Prämien sind meist mit einem geringen Leistungsumfang verbunden.
Welche Leistungen werden von der Versicherung übernommen?
Eine Zahnzusatzversicherung übernimmt unterschiedliche Leistungen, diese sind:
Zahnbehandlungen
Ist der Zahn tief entzündet, ist eine Wurzelbehandlung von Nöten. Ursache ist meist Karies. Karies führt zu einer Anschwellung des Gewebes. Das geschwollene Gewebe drückt auf den Nerv. Nicht selten ist die Zahnwurzel zusätzlich entzündet. Auch der Kieferknochen kann von Bakterien befallen sein.
Eine private Zusatzversicherung übernimmt die Kosten einer Wurzelbehandlung bis zu 100 Prozent.
Zahnprophylaxe
Unter Prophylaxe versteht man alle vorbeugenden Maßnahmen, wie Früherkennung und frühzeitige Behandlung von etwaigen Zahnkrankheiten. Die Kariesprophylaxe steht dabei im Vordergrund. Versiegelungen und Fluoridbehandlungen gehören zu den vorbeugenden Maßnahmen. Die professionelle Zahnreinigung ist die effektivste Form der Prophylaxe. Die Pflichtversicherung übernimmt eine professionelle Zahnreinigung nicht.
Zahnersatzleistung
Karies kann die Zähne stark beschädigen. Ein Zahn muss dann vollständig oder teilweise ersetzt werden. Eine Zahnkrone ersetzt einen Teil des zerstörten Zahnes. Trotzdem bleibt der natürliche Zahn darunter erhalten. Bei einer Brücke werden die daneben liegenden Zähne mit einer Krone versehen und über ein Brückenglied versorgt. Die Pflichtversicherung übernimmt hier nur fixe Beträge. Weicht der Zahnersatz von der Regel ab, muss der Patient ohne Zusatzversicherung die Kosten eigenständig übernehmen.
Kieferorthopädie
Damit wir gut kauen können braucht es eine korrekte Kieferstellung. Auch Erwachsene können von einer breiten Behandlungsmethode profitieren. Eine Zahnzusatzversicherung übernimmt Leistungen der Gruppen 1 bis 5.
Zahnerhalt
Auch die Aufwendungen für Zahnerhalt werden in der Regel von der Zahnzusatzversicherung übernommen. Egal ob Einlagen aus Metall, Kunststofffüllungen oder Füllungen aus Keramik. Auch Wurzelbehandlungen oder Wurzelkanalbehandlungen sind bei den meisten Versicherungen Teil der Leistung.
Welche Leistungen übernimmt eine Zahnzusatzversicherung nicht?
Einzelne Versicherungen begrenzen Ihre Leistungen. In Folgenden Fällen besteht in der Regel kein Anspruch auf Rückerstattung:
- Bereits kranke Zähne bei Beantragung der Versicherung
- Fehlende Zähne bei Antragsstellung
- Bereits begonnene und noch nicht abgeschlossene Behandlungen
Wurden einzelne Zähne aufgrund von vorherigen Erkrankungen bereits behandelt, gelten diese bei Behandlungsbeginn als versichert.
Warum ist eine Zahnprophylaxe notwendig?
Eine Prophylaxe dient der Prävention. Eine professionelle Zahnreinigung sollte laut Ärzten mindestens zwei Mal im Jahr stattfinden. So können Sie etwaigen Zahnerkrankungen vorbeugen. Eine Pflichtversicherung übernimmt die Kosten einer Zahnreinigung nicht.
Was versteht man unter KIG?
KIG sind kieferorthopädische Indikationsgruppen. Man unterteilt diese in Gruppen von 1 bis 5. Diese Gruppen geben Auskunft über den Grad der Zahnfehlstellung. Je höher der Grad, desto höher die Notwendigkeit für eine kieferorthopädische Behandlung.
Kinder erhalten nur teilweise einen Zuschuss. Hierfür muss eine Fehlstellung nach KIG 3 bis KIG 5 vorliegen. Handelt es sich um eine sehr starke, verletzungsbedingte Zahnfehlstellung springt die gesetzliche Krankenkasse ein.
Was versteht man unter GOZ?
Die GOZ ist die Gebührenordnung für Zahnärzte. Sie regelt Vergütungen von zahnärztlichen Leistungen. Alle Leistungen, welche nicht über die Kasse laufen werden hier abgerechnet.
Der Patient hat jederzeit die Wahl zwischen einer Versorgung der gesetzlichen Kasse oder einem hochwertigen Zahnersatz. Einzelne Leistungen des Kassenzahnarztes werden auch über die GOZ in Rechnung gestellt. Dass sind beispielsweise die oben erwähnten professionellen Zahnreinigungen. Auch kieferorthopädische Leistungen werden häufig darüber abgerechnet.
Die Gebührenordnung für Zahnärzte ist in einem Verzeichnis geregelt. Jede Leistung hat eine bestimmte Nummer. Je höher der Aufwand, desto höher die Punktzahl der jeweiligen Nummer. Der Schwierigkeitsgrad einer Behandlung wird über einen Satz angegeben. Der jeweilige Satz ist bei sämtlichen Zahnärzten individuell.
Dass bedeutet gleiche Leistungen können bei unterschiedlichen Ärzten unterschiedlich hohe Kosten verursachen. Ist die Zahnreparatur besonders aufwendig kann das Kosten in Höhe des Höchstsatzes der GOZ verursachen.
Welche Zahnzusatzversicherung ist die geeignete?
In Österreich gibt es eine Menge an qualifizierten Anbietern. Wir stellen Ihnen zwei der qualifiziertesten vor.
ARAG DENT 70
Die Zahnzusatzversicherung ARAG DENT 70 bietet einen Einsteigertarif für Erwachsene und erstattet 70 Euro pro Kalenderjahr für eine professionelle Zahnreinigung.
Somit können Sie Ihre Kosten bis zu 75 Prozent abdecken. Außerdem gibt es eine Reihe an attraktiven Zuschüssen für Brücken oder Implantate. Der Versicherungsschutz ist bereits ab 12 Euro pro Monat erhältlich.
Die Versicherung verspricht keine Wartezeiten und eine kostenlose Beratung.
DENT 90 Plus
Der Tarif DENT 90 Plus verspricht eine Erstattung von 80 Euro zwei mal jährlich. Dabei werden alle Behandlungen zu 100 Prozent abgedeckt, auch kieferorthopädische Leistungen. Der Tarif ist besonders für Angstpatienten zu empfehlen, da auch Narkosen übernommen werden.
Die Kosten betragen 20 Euro monatlich.
Generali
Generali zählt zu den vernünftigsten Tarifen in Österreich. Sie übernimmt eine Reihe an Kosten und je nach Patient können spezifische Leistungen in Anspruch genommen werden.
Allerdings übernimmt die Generali keine kieferorthopädischen Behandlungen. Die Beiträge richten sich hier, wie bei fast allen Versicherungen nach dem Alter des Versicherten. Je älter der Patient, desto höher der Beitrag.
Die niedrigste Versicherungsstufe verursacht Kosten in Höhe von 50 Euro.
- Vorsicht: Nicht jede Versicherung greift sofort. Bei einzelnen Versicherungen vergehen bis zu acht Monate bis diese einspringt.
Weitere private Zahnzusatzversicherungen in Österreich bieten die Wiener Städtische, die Allianz, die Donau Versicherung, die Merkur und die Uniqa.
Fazit: Eine private Zahnzusatzversicherung lohnt sich nur, wenn diese nach Abschluss auch sofort einspringt. Achten Sie in jedem Fall auf das Kleingedruckte, nicht alle Versicherungen übernehmen gleich viele Leistungen. Eine gute Zahnzusatzversicherung übernimmt zumindest die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung. Diese ist für eine Prophylaxe unabdingbar.

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