Die Geburt des Kindes zählt ohne Frage zu einer der besten Momente im Leben der Eltern. Doch vor allem zu Beginn haben Vater als auch Mutter viel zu tun. Das Kind muss groß gezogen und ausreichend mit Essen versorgt werden. Aufgrund der Arbeit bleibt dort nicht sehr viel Zeit übrig.
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Deswegen wurden in Österreich die Karenzmodelle ins Leben gerufen. Sie sollen die finanzielle Situation der Eltern unterstützen und sie auf ihrem Weg begleiten. Wichtig ist es zuvor das passende Modell zu finden. Insgesamt werden zwischen 5 verschiedenen Arten unterschieden. Worauf es ankommt und was beachtet werden muss, soll der folgende Artikel zeigen.
Wer hat Anspruch auf Karenz?
Zunächst einmal muss geklärt werden, wer überhaupt Anspruch auf das Karenzgeld in Österreich für das Jahr 2020 hat. In diesem Zusammenhang ist es wichtig das Kinderbetreuungsgeld zu erwähnen.
Dieses bekommen alle Eltern, die während ihrer Auszeit vom Job ihr Kind groß ziehen. Allerdings haben darauf nur Eltern Anspruch, welche die leiblichen Eltern sind. Der gleiche Fall gilt übrigens für Adoptiveltern.
Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Antragssteller das Kind in den Mittelpunkt stellen muss. Weitere Voraussetzung ist das Leben an einem gemeinsamen Hauptwohnsitz innerhalb Österreichs.
Natürlich müssen auch Mutter-Kind-Pass Untersuchungen durchgeführt werden. Zudem darf die Zuverdienstgrenze pro Kalenderjahr nicht überschritten werden. Für jedes einzelne Modell müssen unterschiedliche Voraussetzungen erfüllt werden. Auf diese werden später noch genauer eingegangen.
Zusammengefasst hat darauf Anspruch:
- Familienbeihilfe wird für das Kind bezogen
- Kind steht im Mittelpunkt
- Wohnort in Österreich
- Leben in einem gemeinsamen Haushalt
- Zuverdienstgrenze pro Jahr wird eingehalten
Wo lässt sich die Karenz beantragen?
Um überhaupt in Karenz gehen zu können, muss zunächst ein Antrag gestellt werden. Das sogenannte Karenzgeld bzw. das Kinderbetreuungsgeld muss am Tag der Geburt mittels Formular beantragt werden. Dafür verantwortlich ist der Krankenversicherungsträger. An ihn sollte man sich auch wenden.
Außerdem kann das Karenzgeld mit dem Antrag bis zu 6 Monate rückwirkend gestellt werden. Sobald die Karenzzeit zwischen den Elternteilen aufgeteilt wird, muss es separat von Mutter oder Vater beantragt werden.
Der große Vorteil an der Sache ist, dass der betroffene Elternteil beim Bezug von Kinderbetreuungsgeld auch pensions- und krankenversichert ist. Selbst bei Verlust des Arbeitsplatzes gibt es einen Anspruch auf Arbeitslosengeld in Österreich.
Der Anspruch auf das Karenzgeld erlischt spätestens nach Ablauf des Bezugzeitraumes oder mit der Geburt eines weiteren Kindes. Der Knackpunkt an der Sache: Karenzgeld lässt sich immer nur für das jüngste Kind beantragen. Für jedes weitere Kind muss ein extra Formular ausgefüllt und abgegeben werden.
Welche Karenzmodelle gibt es in Österreich 2020?
Viel wichtiger sind die Karenzmodelle. Denn je nach Situation tritt ein anderes in Kraft. In Österreich gibt es insgesamt 5 verschiedene Modelle. Jahr für Jahr gibt es zum Teil kleine Änderungen. Die ersten vier Modelle sind pauschal wohingegen die letzte abhängig vom Einkommen ist. Außerdem werden die Vor- sowie Nachteile näher gegenübergestellt.
- 1) Modell 1: 30 + 6
Das erste Modell und gleichzeitig auch längste Modell ist das 30 + 6. Das Kindergeld kann zusammengefasst bis zum 36. Lebensjahr bezogen werden. Es kann immer nur ein Elternteil bis zu 30 Monate das Geld beziehen. Allerdings sind in diesem Modell die Dauer von Karenz und Kindergeld nicht identisch. Der Grund: Kindergeld wird oft für 6 weitere Monate bezogen. - Des Weiteren ist es zwingend erforderlich, dass die Zuverdienstgrenze eingehalten wird. Zum Vorteil gehört vor allem die lange Bezugsdauer. Nachteilig ist der geringe Tagessatz sowie die Endung der arbeitsrechtlichen Karenz nach 6 Monaten.
- 2) Modell 2: 20 + 4
Das zweite Modell erstreckt sich nicht auf 30 Monate, sondern auf 20 Monate. Die 4 weiteren Monate können nur bezogen werden, wenn sich beide Elternteile die Karenz teilen. Ein klarer Vorteil bei dieser Variante ist der höhere Tagessatz. Dieser ist beim ersten Modell geringer. Außerdem eignet sich eine Karenzzeit von mindestens 24 Monate perfekt für Eltern. Nur die kürzere Bezugsdauer könnte je nach Bedürfnis ein Nachteil sein. - 3) Modell 3: 15 + 3
Das dritte Modell ist nochmals kürzer als die zuvor erwähnten Varianten. Dort beträgt die maximale Bezugsdauer 15 Monate. Abhängig davon, ob beide Elternteile in Karenz sind, können nochmal 3 weitere Monate dazu kommen. Der Tagessatz ist hierbei nochmals höher als bei Modell 1 und 2. 15 Monate sind aber deutlich weniger Zeit für sein Kind da zu sein. Das könnte zu einem Problem werden. - 4) Modell 4: 12 + 2
Das vierte Modell ist eher für Personen oder Eltern gedacht, die schnell wieder in ihre Arbeit zurückfinden wollen. Hierbei können die Betroffenen maximal 12 Monate Karenzgeld vom Staat beziehen. Wenn beide Elternteile dabei sind, kann die Laufzeit um weitere 2 Monate verlängert werden. Bei Modell 4 bekommt man den höchstens Tagessatz von allen. Einen besseren gibt es nicht. Außerdem ist ein rascher Einstieg ins Berufsleben möglich ohne viel zu verpassen. Doch die kurze Bezugsdauer bietet weniger Unterstützung als die anderen Modelle. - 5) Modell 5: Kindergeld ist abhängig vom Einkommen
Das letzte Modell hängt vom Einkommen der Eltern ab. Der Bezug ist auf maximal 12 Monate begrenzt. Wie bereits erwähnt hängt es von der Höhe des letzten Nettoeinkommens ab. Herangezogen werden etwa 80 % davon. Der Betrag muss mindestens 1.000 € betragen und darf die Grenze von 2.000 € nicht überschreiten. Zu den Vorteilen gehören vor allem der höhere Tagessatz, da es abhängig vom Einkommen ist. Zudem ist wie bei Modell 4 ein rascher Einstieg ins alte Berufsleben möglich. Sollte der Tagessatz unterschritten werden, kann trotzdem auf Modell 4 umgestiegen werden.
Zu den Nachteilen gehören zum Beispiel die relativ kurze Bezugsdauer. Außerdem muss man mindestens 6 Monate erwerbstätig gewesen sein und das vor der Geburt nachweisen können.
Was genau ist der Familienzeit- oder Partnerschaftsbonus?
Neben dem klassischer Geld für Kinderbetreuung gibt es noch einen Bonus für Familien bzw. Partner.
Dieser wird gültig, wenn das Karenzgeld gleichmäßig zwischen den beiden Partnern aufgeteilt wird. Dadurch entsteht eine Art Bonus. Allerdings wird dieser 60 zu 40 aufgeteilt. Außerdem kann jeder Elternteil einen Bonus von bis zu 500 Euro bekommen.
Wechsel zwischen Karenzmodellen möglich?
Des Weiteren stellen sich die Eltern oft die Frage, ob es auch möglich wäre zwischen den einzelnen Modellen zu wechseln. Schließlich kann sich mit Laufe der Zeit einiges ändern. Vor dem Jahr 2019 war die Wahl des Modells in Österreich noch bindend.
Heute sieht es etwas anders aus. Möglich ist unter anderem der Wechsel zwischen den pauschalen Karenzvarianten. Einzige Ausnahme ist jedoch nach wie vor das einkommensabhängige Modell. Heute gilt das sogenannte Kinderbetreuungsgeld-Konto. Dort können die Eltern oder Elternteile innerhalb von 2 Wochen ihre gewählte Bezugsvariante korrigieren. Eine weitere Änderung ist danach nicht mehr möglich.
Fazit: In Österreich gibt es insgesamt 5 verschiedene Modelle der Karenz. Diese können Eltern selbstständig auswählen. Außerdem haben sie die Möglichkeit innerhalb 2 Wochen ihr Modell zu wechseln.
Ein weiteres Mal ist es allerdings nicht möglich. Für welches Modell sich am Ende entschieden wird hängt ganz von den Eltern ab. Manche wollen so viel Zeit wie möglich mit ihrem Kind verbringen und andere hingegen so schnell wie möglich wieder zurück ins Berufsleben finden.