Für die börsennotierte Versicherung hätte es, wie bei so vielen Unternehmen, ein ganz normales Geschäftsjahr werden sollen. So hatte die Uniqa Mitte Februar bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2019 positive Nachrichten zu verkünden. Auch für 2020 peilte man mit knapp 300 Mio. Euro ein Ergebnis auf Vorjahresniveau an.
Dass der Coronavirus zu dieser Zeit bereits präsent war ist klar, doch dass die Auswirkungen, insbesondere auf Europa, so tiefgreifend sein würden, hatte keiner auf der Rechnung.
Aussicht auf negatives EGT
Als einige Tage später das tatsächliche Risiko des Coronavirus und seine unmittelbaren Folgen an den Börsenmärkten der Welt eingepreist wurde, kam es zum negativen Absturz gen Süden. Während mittlerweile starke Gegenbewegungen die Verluste etwas eindämmen konnten, verloren die Indizes zwischenzeitlich jedoch sogar über ein Drittel an Wert. Auch der IWF (Internationale Währungsfonds) geht mittlerweile von der größten Rezession nach dem Zweiten Weltkrieg aus.
- Dass sich auch die Uniqa dieser Entwicklung nicht entziehen kann liegt auf der Hand.
- So wurden seitens des Konzerns im Rahmen einer Ad-hoc Mitteilung am 14.04.2020 bekanntgegeben, dass im ersten Quartal 2020 mit einem negativen Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) zu rechnen sei.
- Dieses werde sich laut Konzernchef Andreas Brandstetter in einem Korridor von rund minus 20 bis minus 30 Mio. Euro belaufen – im Vergleich zu Plus 43 Mio. Euro im Vorjahr.
Dieser Verlust kommt laut Brandstetter aber nicht aus dem klassischen Versicherungsgeschäft, sondern vielmehr aus den Kapitalanlagen. Die hier anfallenden Abschreibungen – beispielsweise Kurse von Anleihen – fließen negativ in das Ergebnis ein.
Revision der Prognose für das Gesamtjahr – Neugeschäft leidet
Zudem wurde die Prognose für das Gesamtjahr 2020 kassiert und auch hier wird ein Gesamtverlust nicht ausgeschlossen.
- Neben einer längeren Phase hoher Volatilität an den Kapitalmärkten sei auch ein stotterndes Anlaufen des Neugeschäftes dafür verantwortlich.
- Laut Unternehmenslenker Brandstetter hat die Bevölkerung derzeit einfach andere Prämissen als den Neuabschluss einer Versicherung. Deshalb gäbe es, wie beispielsweise bei KFZ-Versicherungen, Einbrüche von bis zu 50 Prozent.
Bei den Schadensregulierungen mache sich zwar der Umstand positiv bemerkbar, dass die Menschen viel zu Hause seien und deshalb weniger Freizeitunfälle geschehen. „Aufgefressen“ werde diese aber vor allem von Kompensationen von Veranstaltungsausfällen wie Festivals, Konzerten oder Wintersportereignissen.
Aktionäre und Vorstände gleichermaßen „beteiligen“
Auf Basis der derzeitigen Situation wird die Uniqa daher die Dividendenzahlung für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 dritteln und für 2020 gar komplett ausfallen lassen. So werden für 2019 anstatt 54 Cent, was die achte Dividendenerhöhung in Folge gewesen wäre, nur 18 Cent pro Aktie an die Anteilseigner fließen.
- Dennoch hat man sich auch hier noch, sehr aktionärsfreundlich, über die Empfehlung der europäischen Versicherungsaufsicht sowie Finanzmarktaufsicht hinweggesetzt, die eine komplette Streichung der Dividende in den Raum stellten.
- Vor dem Hintergrund einer am Ende des ersten Quartals noch immer am oberen Zielkorridor befindlichen Solvenzquote sowie der vielen privaten Kleinaktionäre, hat man sich aber dann doch nur zu einer Drittelung der Ausschüttung entschieden.
Doch auch die Vorstände werden neben den Aktionären für 2020 neben der Dividende auf ihre Bonuszahlungen verzichten müssen.
Die Hauptversammlung solle allerdings wie geplant am 25. Mai abgehalten werden.