Im Robo Advisor Vergleich 2020 für Österreich untersuchen wir, welche der angebotenen Programme tatsächlich die Rendite automatisch am meisten steigern – und das zu den jeweils günstigsten Konditionen. Zunächst wollen wir uns aber anschauen, was ein Robo Advisor überhaupt macht.
Was ist das – ein Robo Advisor?
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Es handelt sich um ein digitales Programm, das nach bestimmten Algorithmen automatische Anlageentscheidungen trifft. Der Begriff bedeutet wörtlich „Roboter-Berater“ und bezieht sich auf den vollständig automatisierten Finanzservice, den es heute schon bei Kapitalanlagen gibt.
Die Robo Advisors sind eine technische Entwicklung, die erst im neuen Jahrtausend möglich wurde. Sie bilden mit Computerprogrammen die menschliche Expertise eines Finanzberaters ab. Grundsätzlich werden mit dem Begriff des Robo Advisors sowohl das technische Programm als auch das Finanzprogramm bzw. das dahinter stehende Unternehmen bezeichnet, welches solche automatischen Kapitalanlagen anbietet.
Wer profitiert am meisten von Robo Advisors?
Diese Programme sprechen am ehesten Menschen an, die zwar nachhaltig ein Vermögen aufbauen und dabei eine erkleckliche Rendite erzielen, sich aber nicht fortlaufend um Umschichtungen ihrer Anlagen kümmern möchten.
Robo Advisors setzen auf börsliche Anlagen, die Renditen können sehr hoch sein. Sie berechnen das mögliche Risiko und treffen über ihre internen Algorithmen eine Abwägung zwischen Risiko und Rendite. Vor den technischen Innovationen des frühen 21. Jahrhunderts mussten sich Finanzberater intensiv mit den Marktmechanismen befassen, jetzt erledigen das Computer – die Robo Advisors.
Das bedeutet aber auch: Wer sie nutzen möchte, muss ihnen vertrauen können. Das ist nicht jedermanns Sache, auch wenn sie erwiesenermaßen hohe Renditen einfahren können.
Informierte und sehr erfahrene Anleger, die sich ihr Wertpapierdepot selbst zusammenstellen, brauchen hingegen keine Robo Advisors.
Wie funktioniert ein Robo Advisor?
In der Praxis sehen wir, dass allein die Definition eines Programms als Robo Advisor nicht genügt, um dessen Funktionsweise ausreichend zu beschreiben. Es ist nicht nur eine automatisierte Kapitalanlage, sondern eine komfortable Form der Investition, die weder ständige Kontrollen noch umfassende Finanzkenntnisse benötigt. Sie übernimmt die automatisierte Verwaltung von Depots.
Nach deren Eröffnung definiert der Anleger seine für ihn relevanten Kenngrößen:
- Kapitalsumme
- Risikobereitschaft
- Anlagezeit
- Entnahmen und/oder Kumulation des Kapitals
Nach dem Start verwaltet der Robo Advisor die Kapitalanlage vollkommen automatisiert. Der Anleger kann gelegentlich einen Blick darauf werfen und sich freuen, wie seine Rendite die Erwartungen erfüllt oder übertrifft.
Natürlich sind auch bei einem Robo Advisor Verluste möglich, sie sollten aber selten auftreten, sich in Grenzen halten oder nur zwischenzeitlich vorkommen und sich durch die fortlaufende Entwicklung wieder ausgleichen lassen.
Welche Robo Advisors können wir in Österreich nutzen?
Wir haben uns diejenigen Anbieter angesehen, die für Anleger aus Österreich interessant sind. Sie sind international tätig, der Standort des Unternehmens – in der Regel im D.A.C.H.-Gebiet – spielt nur eine untergeordnete Rolle. Mehrheitlich kommen die Angebote aus Deutschland. Zu beachten ist für Kunden aus Österreich, dass sie selbstständig die Kapitalertragssteuer (KESt) abführen müssen.
Seit 1. Jänner 2016 beträgt sie 25 % und bei Dividenden 27,5 %. Sie ist eigentlich eine Abgeltungsteuer, bei einem inländischen Konto führt sie die Bank ab. Wenn das Konto im Ausland angelegt wird, ist der Anleger selbst dafür verantwortlich.
Unser Vergleich listet die Robo Advisors nach ihren Kosten sortiert auf. Die meisten Gebühren sind extrem niedrig, was diese Anlageprogramme so beliebt macht. Inzwischen hat das Analyseinstitut „Deutsche Bank Research“ ermittelt, dass zwischen 2016 und 2018 das Volumen des durch Robo Advisors verwalteten Vermögens von 0,3 Milliarden auf mehr als 3,8 Milliarden Euro stieg. Hier ist eine Auswahl von Anbietern:
- quirion: 11 Anlagestrategien, 0,00 % Servicegebühr
- WeltSparen: 4 Anlagestrategien, 0,33 % Servicegebühr
- growney: 5 Anlagestrategien, 0,69 % Servicegebühr
- fintego: 5 Anlagestrategien, 0,70 % Servicegebühr
- VTB: 9 Anlagestrategien, 0,80 % Servicegebühr
- OSKAR: 5 Anlagestrategien, 0,80 % Servicegebühr
- Whitebox: 23 Anlagestrategien, 0,95 % Servicegebühr
- comdirect: 5 Anlagestrategien, 0,95 % Servicegebühr
- investify: 200.000 Anlagestrategien, 1,00 % Servicegebühr
Warum gibt es bei investify so sagenhaft viele Anlagestrategien?
Dieser Anbieter lässt auch die Anlagestrategien vollautomatisiert von seinem Robo Advisor entwerfen. Dieser trägt Grundzüge eines Expert Advisors, also eines automatischen Tradingprogramms. Dieses geht unter anderem strikt charttechnisch vor und wählt unterschiedlichste Anlagevehikel, darunter auch Knock-outs oder klassische Optionsscheine (bzw., anbieterabhängig, auch CFDs). Dabei ergeben sich so viele Möglichkeiten.
Wie wertvoll das ist, zeigt sich in Crash-Phasen: Solche überstehen die investify-Programme, weil sie die Anleger unter anderem mit Put-Optionen bei fallenden Kursen gewinnen lassen und die konservativen Aktienanlagen, die im Crash verlieren, durch automatische Trailing-Stopps rechtzeitig verkaufen.
Davon merkt der Anleger nichts. Die Anlagestrategien für andere Robo Advisors werden vermutlich strikt von Menschen entworfen, die ihre eigenen Erfahrungen in einen Algorithmus übersetzen. Zu beachten ist hierbei, dass Robo Advisors noch sehr jung sind. Die heute gängigen Programme wurden nach der letzten Finanzkrise 2007/2008 entwickelt, einfach weil erst danach die webbasierte Technik so weit war.
Wie gut sich Robo Advisors bei einem echten Crash bewähren, wird sich erst nach dem nächsten Crash zeigen. Der ATX hatte vom Alltime-High Mitte 2007 bis zum tiefsten Tief nach dem Crash Anfang 2009 immerhin 70 % seines Wertes verloren.
Mit Put-Optionen lässt sich daran prima verdienen, doch ein Robo Advisor muss sie dementsprechend auch auf dem Schirm haben. Sie könnten zum Beispiel permanent wie eine Art Versicherung als Hedge mitlaufen. Eine Versicherung kostet aber Geld. Wir wissen nicht genau, wie die gegenwärtigen Robo Advisors handeln. Dass bei investify die Positionen gehedgt sind, ist aber stark zu vermuten.
Wonach soll ich einen Robo Advisor auswählen?
Ein Auswahlkriterium könnte die Gebühr, ein anderes die Zahl der Anlagestrategien sein. Es gibt noch mehr Kriterien, doch diese beiden erscheinen uns bedeutsam, weshalb wir sie in die Liste aufgenommen haben.
Einige Robo Advisors verlangen eine mindestens vierstellige Anlagesumme (häufig ab 5.000 Euro), andere verwalten auch Sparpläne.
Das ist für viele Anleger ein weiteres, sehr wichtige Kriterium. Wer der modernen Technik eher misstraut, sollte nur eine kleine Summe in einen Robo Advisor investieren oder vielleicht gleich auf einen Sparplan setzen: Hier beginnen die Anlagesummen manchmal schon ab 50 Euro monatlich. Menschen, die es genau wissen wollen, müssen die Anlagestrategie hinterfragen. Folgende Fragen sind wichtig:
- Begrenzt der Robo Advisor das Risiko? In welcher Höhe? Hängt diese vom angegebenen Risikoprofil des Anlegers ab? Es könnten beispielsweise 5, 10, 20 oder auch 30 % der Ausgangsinvestition sein.
- In welche Assets kann ich investieren? Neben Aktien kommen schließlich auch Anleihen, ETFs, Edelmetalle oder andere Rohstoffe sowie Devisen und sogar Kryptowährungen infrage.
- Gibt es ein Hedging-Programm zum Beispiel mit Put-Optionen? Es ist eine Geschmacksfrage, sich dafür zu entscheiden. Der Hedge ist eine Versicherung, aber er kostet Geld.
Bucht der Robo Advisor generell auch gehebelte Derivate oder nur klassische Underlyings (Basiswerte wie Aktien und Rohstoffe)? Gehebelte Derivate sind riskant, können aber zumindest als Beimischung die Performance deutlich erhöhen. - Welche Performance hat der Entwickler des Robo Advisors in der Vergangenheit erzielt? Achtung: Wir handeln die Zukunft. Die Vergangenheit ist kein Garant für eine goldene Zukunft, doch informativ ist so eine Auskunft schon.
- Ist der Anbieter reguliert? Mit welcher Lizenz? Vertrauen Sie nur lizenzierten Anbietern.
Welche Vorteile sind beim Robo Advisor am wichtigsten?
Der wichtigste Vorteil ist die Zeitersparnis für den Anleger bei seinen Anlageentscheidungen, der zweitwichtigste das emotionslose Handeln eines Robo Advisors. Menschen entscheiden sich immer suboptimal, ein Robo Advisor folgt seinem Programm.
Wenn es ein gutes Programm ist, macht er nichts falsch. Ein Beispiel: Als Mensch glauben Sie daran, dass sich ein Trend eher fortsetzt, als dass er unerwartet bricht. Das stimmt auch, es ist millionenfach belegt. Es gibt sogar eine Wahrscheinlichkeit dafür, wie lange er sich fortsetzt. Wenn das Asset in der jüngeren Vergangenheit vor einem Rücksetzer stets um 15 % aufwärts tendierte, dann ist es eher wahrscheinlich, dass sich diese Entwicklung fortsetzt, als dass sich der Kurs urplötzlich vollkommen anders entwickelt (ein stabiles Börsenumfeld vorausgesetzt).
Der Robo Advisor folgt in diesem Duktus dem Trend mit einem oder besser sogar mehreren Trailingstopps, beim Rücksetzer kauft er dann günstiger nach. Sie als Mensch nehmen vielleicht vorschnell Gewinne mit (Gier) oder ziehen vorschnell ihren Stopp bis dicht unter den aktuellen Kurs, um ja nichts zu verlieren (Angst).
Das tun Sie wider besseren Wissens. Solche Emotionen kennt der Robo Advisor nicht. Doch nochmals: Sie müssen ihm vertrauen können.
Wenn Sie ein genereller Skeptiker sind, wird Ihnen das schwerfallen. Doch dann trauen Sie auch Ihren eigenen Anlageentscheidungen nicht und haben bei börslichen Anlagen wahrscheinlich niemals wirklichen Erfolg.